Wer einmal einen Schrank oder ein Bett aufgebaut und dabei alle Schraubverbindungen per Hand festgezogen hat, der wird die Vorzüge eines Akkuschraubers beim nächsten Mal ganz sicher nicht mehr missen wollen. Schließlich nimmt dieser einem nahezu den kompletten Kraftaufwand beim Schrauben ab.
Alles, was Sie über die Funktionsweise des Akkuschraubers wissen müssen, erfahren Sie in diesem Ratgeber. Zusätzlich geben wir wichtige Tipps zur Auswahl des passenden Modells beim Kauf.
Der Akkuschrauber und seine Vorteile
Ein Hauptvorteil des Akkuschraubers besteht darin, dass dieser wesentlich leichter zu handhaben ist als eine Bohrmaschine mit Schraubaufsatz. Daher eignet er sich für vielerlei Arbeiten im Haushalt und in der Werkstatt, vom Verschrauben von Dielen bis hin zum Aufbau von Möbeln aller Art. Durch das geringe Gewicht lassen sich auch Über-Kopf-Arbeiten schnell und bequem verrichten. Zudem ist der Akkuschrauber erheblich effizienter. Mit seiner elektrischen Leistung kann er Schrauben viel schneller und müheloser ein- und ausdrehen, was insbesondere bei größeren Projekten oder umfangreichen Montagearbeiten von großem Nutzen ist.
Ein weiterer Vorteil: Der Akkuschrauber verfügt über ein hohes Drehmoment, was das Lösen von festsitzenden Schrauben erheblich erleichtert. Dies ist besonders wichtig, wenn es um Wartungsarbeiten oder Reparaturen geht, bei denen Schrauben von Hand nicht gelöst werden können. Beim Einschrauben ermöglicht ein Akkuschrauber eine präzisere Kontrolle. Mit variablen Geschwindigkeitseinstellungen und einer feinfühligen Drehmomentregelung können Schrauben genau auf das gewünschte Maß angezogen werden, was per Hand kaum möglich wäre.
Moderne Akkuschrauber sind zudem äußerst vielseitig einsetzbar. Mit verschiedenen Aufsätzen, wie z. B. einem Winkelaufsatz, können sie nicht nur zum Schrauben, sondern auch zum Bohren verwendet werden.
Die Technik des Akkuschraubers
Auf dem Markt werden häufig Akkuschrauber mit einer Spannung von 3,6 bis 24 Volt angeboten. Die Maschinen mit niedrigen Voltzahlen eigenen sich vornehmlich für kleinere Bohr- oder Schraubarbeiten, sind dafür aber nicht so schwer zu handhaben. Während die Hochvolt-Schrauber oftmals in Schreinereien etc. zum Einsatz kommen, benutzt der Heimwerker vorwiegend die leichtere Version.
Die Leistung des Akkuschraubers hängt jedoch nicht nur von der Voltzahl ab, sondern auch vom Drehmoment, das in Nm (Newtonmeter) gemessen wird. Es können durchaus Akkuschrauber mit einer niedrigeren Voltzahl, aber mit höherem Drehmoment die gleiche Leistung erbringen, wie Akkuschrauber mit umgekehrten Eigenschaften. Auch ist das Ergebnis der Arbeiten von der Anzahl der Gänge abhängig. Ein Akkuschrauber mit Zwei-Gang-Getriebe erbringt qualitativ eine höhere Leistung als ein herkömmlicher Akkuschrauber.
Ein Wort zu den Akkus: Je größer die Kapazität, desto schwerer ist in der Regel das komplette Gerät. Schwere Profi-Maschinen eigenen sich für Heimwerker nur, wenn beispielsweise umfangreiche Renovierungsarbeiten an einer Immobilie durchzuführen sind. Für den Heimwerker reicht meist ein Akkuschrauber mit einer Akku-Stärke von 9,6 bis 14,4 Volt. Beachten Sie: Vor der ersten Verwendung des Akkuschraubers muss der Akku mehrere Stunden aufgeladen werden, um voll einsatzbereit zu sein. Von Akkus ohne Temperatursteuerung sollte man tunlichst die Finger lassen, denn hierbei kann es passieren, dass der Akku entweder laufend überladen wird oder nicht richtig auflädt. Bei dauernder Überladung hält der Akku nicht sehr lange.
Im Handel werden oft Pakete angeboten, die gleich zwei Akkus beinhalten. Dadurch wird gewährleistet, dass die Arbeit an einem Objekt nicht unterbrochen wird, wenn der erste Akku leer ist, sondern mit dem Zweiten fortgesetzt werden kann. Gerade bei größeren Objekten wie der Zusammenbau einer mehrteiligen Schrankwand ist dies von Vorteil. Auch ist es für den Heimwerker lästig, den Akkuschrauber während eines Vorganges immer wieder aufzuladen.
Akkus gibt es heutzutage gewöhnlich mit Lithium-Ionen-Akku oder Ni-Cd-Akku. Von billigen Geräten mit den altertümlichen NiMH-Akkus sollte man Abstand nehmen, weil diese sich schnell entladen.
Generell gilt: Die verbauten Akkus sollten über eine möglichst hohe Kapazität verfügen, denn nur so ist gewährleistet, dass das Gerät auch bei umfangreicher Arbeit lange durchhält. Mittlerweile werden auch günstige Schrauber mit einer angeblich hohen Leistung angeboten – diese ist jedoch nicht nur an der Voltzahl festzumachen. Zum Verschrauben von Holz oder ähnlich weichem Material eignen sich günstigere Modelle jedoch meist gut.
Darauf sollte beim Kauf eines Akkuschraubers geachtet werden
Es kommt bei der Anschaffung stets darauf an, für welche Einsatzzwecke der Akkuschrauber verwendet werden soll. Danach richten sich letztendlich auch der Anschaffungspreis und die Ausstattung. Die technischen Daten sind eine erste Entscheidungshilfe. Nachfolgend eine Übersicht, worauf Sie achten sollten, wenn Sie einen Akkuschrauber kaufen:
Akkus
Die Akkus sind das A und O, daher ist hierauf ein besonderes Augenmerk zu richten. Auf dem Markt sind viele Geräte mit NiMH oder Lithium-Ionen Akkus erhältlich. Die Laufzeit der Akkus ist natürlich, je nach Einsatzzweck, entscheidend. Auch eine Schnell-Ladung ist unter Umständen sinnvoll, denn manchmal wird es einfach vergessen, den Akku wieder aufzuladen. Standardmäßig sollten bei den neuen Akkuschraubern auch immer gleich zwei Akkus mit dabei sein. Mit modernen Lithium-Ionen-Akkus wird der Selbstentladungseffekt vermieden, und auch die Leistung ist wesentlich höher. Die Ladezeit beträgt im Durchschnitt 30 Minuten.
Motor / Getriebe
Wer größere Arbeiten zu verrichten hat, besonders in schwierigen Materialien wie Stein, Beton, harten Wänden oder sehr robustem Holz, der sollte auf einen Motor mit angeschlossenem Zwei-Gang-Getriebe großen legen. Damit wird die Kraft besser umgesetzt und das Ein- und Ausdrehen von Schrauben geht leichter von der Hand. Geräte mit einem 2-Gang-Getriebe besitzen zusätzlich die wertvolle Quick-Stopp-Funktion, die sofort nach dem Ein- oder Ausdrehen den Akkuschrauber stoppt. Die Verletzungsgefahr sinkt, und auch viele Schrauben können schnell nacheinander ein- oder ausgedreht werden. Zum gelegentlichen Aufbau von Möbeln oder für leichte Heimwerkerarbeiten in weicherem Untergrund ist das 2-Gang-Getriebe hingegen nicht erforderlich.
Kennzahlen – Volt, Wattstunden und Ampere
In den technischen Daten von Akkuschraubern sind Kennzahlen wie Volt (V), Wattstunden (Wh) und Amperestunden (Ah) angegeben. Der Laie kann hiermit meist nicht viel anfangen. Zur Orientierung: Die Voltzahl gibt Aufschluss über die Spannung des Gerätes und ist ein Anhaltspunkt für Größe und Gewicht des Akkuschraubers. Die Leistungsfähigkeit des Akkus hingegen bemisst sich aus Volt und Amperestunden. Werden beide Zahlen multipliziert, so erhält man die Akkuleistung. Die Angabe der Amperestunden ist ein Richtwert für die Laufzeit des Akkus.
Schnellspannbohrfutter
Wer noch die gute alte Bohrmaschine kennt, der weiß, dass der Möbelaufbau mitunter schon ein Stündchen länger dauern kann als geplant. Das ständige Wechseln des Werkzeuges, durch manuelles Auf- und Abdrehen mit einem Schlüssel, kostet Zeit. Das Schnellspannbohrfutter beugt diesem Zeitverlust vor. Die Akkuschrauber der neuen Generation sind damit fast immer ausgerüstet.
Drehzahl, Drehmoment, Rechts-/Linkslauf
In den Beschreibungen der Akkuschrauber finden sich auch die Bezeichnungen Drehzahl, Drehmoment und Rechts-/Linkslauf. Das Drehmoment wird in Newtonmeter (Nm) gemessen. Die Messwerte unterliegen allein den Voraussetzungen des Herstellers. Weiter finden sich auch Angaben wie „Schraubenfall weich“ für das Eindrehen in Holz bei gleichmäßiger Belastung oder „Schraubenfall hart“, was sich auf Metalluntergründe bezieht und für eine hohe Leistung des Gerätes spricht. Das Drehmoment gibt Aufschluss darüber, wie viel Kraft aufgewendet wird, um die Drehzahl des Bohrers beizubehalten. Die Drehzahl wird in Umdrehungen pro Minute angegeben. Gute Akkuschrauber ermöglichen das Einstellen unterschiedlicher Stufen beim Drehmoment. Auch die Drehzahl und der Rechts-/Linkslauf können reguliert werden. Der Rechts-/Linkslauf bestimmt die Richtung, je nachdem, ob Schrauben ein- oder ausgedreht werden.
Schraubengröße und Untergrund
Die Angabe der Schraubengröße, die ein- und auszudrehen sind, ist nicht zu vernachlässigen. Daher sind die maximale Schraubengröße bzw. der entsprechende Bohrdurchmesser immer in der Beschreibung mit angegeben, ebenso wie der Untergrund, in den geschraubt werden kann. Je härter der Untergrund ist, umso mehr Kraft muss der Akkuschrauber aufwenden können. Der Einsatzzweck bestimmt hier auch die Entscheidung für ein bestimmtes Gerät.
Zusätzliche Ausstattungsmerkmale
Eine ergonomische Bauweise bieten die Akkuschrauber von heute fast durchweg serienmäßig. Dies ist auch wichtig – gerade dann, wenn lange damit gearbeitet werden soll. Als Softgrip wird in diesem Zusammenhang eine spezielle Gummischicht am Griff bezeichnet, die ein Abrutschen mit der Hand verhindert und für eine griffsichere Handhabung sorgt. Auch das Gewicht ist nicht zu unterschätzen. Kleine Akkuschrauber wiegen ca. 1,5 kg, sind technisch schon sehr ausgereift und eignen sich für den Hobbyheimwerker sehr gut. Je höher das Gewicht, umso besser muss die Stabilität der Haltung sein, sonst wird das Arbeiten zur Belastungsprobe für Hand und Arm. Nicht immer steht zudem ausreichend Licht am Arbeitsort zur Verfügung. Eine integrierte Beleuchtung gehört daher heute bei den hochwertigen Geräten zur Ausstattung.
Bekannte Hersteller von Akkuschraubern
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Herstellern im Bereich Akkuschrauber. Hier eine Übersicht der bekanntesten:
Bosch
Bosch ist ein renommierter Traditionshersteller von Elektrowerkzeugen und bietet eine breite Palette von Akkuschraubern für verschiedene Anwendungen und Nutzer an.
Makita
Makita ist bekannt für seine hochwertigen Akkuschrauber und Elektrowerkzeuge, die in der Bau- und Handwerksbranche sehr geschätzt werden.
DeWalt
DeWalt ist eine Marke von Stanley Black & Decker und stellt robuste und leistungsstarke Akkuschrauber für professionelle Anwender her.
Festool
Festool ist für seine präzisen und qualitativ hochwertigen Elektrowerkzeuge, einschließlich Akkuschraubern, bekannt und richtet sich vor allem an professionelle Handwerker wie z. B. Tischler.
Diese Hersteller stehen für Qualität und Zuverlässigkeit im Bereich der Akkuschrauber und bieten eine breite Auswahl an Modellen für verschiedene Anwendungen und Budgets.
Fazit
Ein Akkuschrauber erleichtert die Heimwerker-Tätigkeit enorm, braucht man doch nicht mehr viel Kraft, um Schrauben einzudrehen. Für den normalen Hausgebrauch reicht ein Akkuschrauber mit geringer Voltzahl, arbeitet man professionell muss mehr Power her. Das Gewicht des Schraubers ist abhängig von der Größe des Akkus und sollte nicht unterschätzt werden.
FAQ
Welche Arten von Akkuschraubern gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Akkuschraubern im Handel, neben Standard-Akkuschraubern auch Schlagschrauber, Bohrschrauber und Winkelschrauber. Die Wahl hängt von den spezifischen Anforderungen ab.
Welche Spannung sollte der Akkuschrauber haben?
Die Spannung variiert normalerweise zwischen 12 V, 18 V und 20 V. Wählen Sie die Spannung entsprechend der geplanten Verwendung des Gerätes. Höhere Spannungen sorgen für mehr Leistung, machen das Gerät aber auch schwerer.
Welche Akkutechnologie ist die beste?
Lithium-Ionen-Akkus sind heute die gängigste und beste Wahl für Akkuschrauber. Sie bieten eine hohe Leistungsdichte bei geringer Selbstentladung und weisen keine Memory-Effekte auf.
Auf welche Funktionen sollte ich achten?
Zu den wichtigen Funktionen gehören einstellbare Drehmomentstufen, eine variable Geschwindigkeitsregelung, eine eingebaute LED-Arbeitsleuchte und ein Schnellspann-Bohrfutter.
Sollten die Akkus bei Nichtgebrauch aus dem Akkuschrauber entfernt werden?
Für die Akkus gilt, dass diese bei Nichtgebrauch des Akkuschraubers herausgenommen werden sollten. Das erhöht die Lebensdauer, denn der Akku wird nicht so schnell aufgebraucht. Es gibt im Handel auch Erhaltungsladegeräte, welche die Akkus bei Nichtgebrauch über eine lange Zeit einsatzbereit halten.